Tongatapu

                                                 

Meine guten Hoffnungen, dass in diesem Jahr alles ganz anders sein wird, haben immerhin ganze 6 Tage gehalten.
 
Ich brauche an diesem Morgen, als ich von meinen Träumen auf Tongatapu zurückkehre, gar nicht erst aus dem Fenster zu schauen, denn ich kann es deutlich hören. Es regnet in Strömen auf die noch immer da liegenden Schneemassen. Das wahre Bild der Katastrophe wird höchstwahrscheinlich alle meine Vorstellungen bei weitem übertreffen!
 
Max ahnt von all dem gar Nichts und ist –wie jeden Morgen- bestens gelaunt. Endlich bin ich wach, knuddeln und spielen ist sofort angesagt. Also muss ich nach der Morgentoilette so tun, als ob ich sehr sehr böse bin, weil er das Badehandtuch die Treppen runter schleifen will.
 
Während die Kaffeemaschine meinen Fairtradekaffee verarbeitet, zerre ich die Rollos hoch und schaue auf die nicht enden wollenden Kaskaden der Regentropfen, die sich auf die Schneemassen ergießen. Das Ergebnis ist nahezu überwältigend!
 
Ein Wunder der Natur, ein geheimnisvoller chemischer Prozess, welcher alles in Sekundenschnelle mit Eis überzieht. Gottes Hand hat die Welt berührt und die Büsche sehen einfach zauberhaft aus. Leider ebenso die Gehsteige und die Straße, welche mir –auch mit sehr viel Fantasie- ihren Zauber einfach nicht erschließen wollen.
 
Also erst mal Kaffe und Internet. Die Vielfalt der Schmetterlinge in den Tropen ist jetzt genau das Richtige!
 
Ich brauche eine ganze Weile, um mich nach dem Genuss meines Kaffees anzukleiden, denn nun ist Max - nachdem er noch mal eine halbe Stunde geschlafen hat, während ich erfahren habe, dass auf Tongatapu bereits 15 unbekannte Schmetterlingsarten entdeckt wurden – wieder da, denn ich schicke mich an, die vielen Lagen Klamotten anzuziehen, um da draußen zu überleben. Und da muss er mir doch helfen!
 
Wir kämpfen um mein erstes Paar Socken, denn Max meint, dass nur eingeschlabberte Socken echt gut gegen Nässe und Kälte wirken, denn frische unberührte Socken taugen nichts. Während ich meine Skihosen anziehe, klemmt sich Max unter meinen Beinen durch und zerrt am Hosenbein. Er öffnet für mich das zweite und dritte Paar ordentlich zusammengefalteter Socken und versucht, mir den Schaal zu klauen. Die Schuhbänder sind auch klasse und hoch interessant. So vergeht eine ganze Weile mit viel Freude und Gelächter, bis ich endlich da stehe zur vollen Größe und Breite, im Kampfanzug, dick gepolstert mit Ketten an den Boots und mich anschicke, schnellstens das Haus zu verlassen, weil ich sonst in meinen geheizten Räumlichkeiten versafte.
 
Aber heute muss über all diese Lagen von Klamotten noch der Regenponcho. Nun sehe ich endgültig aus wie ein Monster und selbst Max hat dem nichts mehr hinzuzufügen. Er schaut etwas ungläubig, denn ich bin vom Poncho bis über die Knie bedeckt und die Riesenkapuze hat mich in ein Wesen verwandelt, was nichts Gutes vorhaben kann. Ich bin bereit für die Katastrophe und hinke auf den Hinterhacken mit meinen Stöcken hinaus ins Freie, da die Ketten die Fliesen beschädigen könnten…
Aber Max bleibt vor dem Schleckerli-Schränkchen stehen und brubbelt. Habe ich da nicht im Eifer des Gefechts etwas höchst Wichtiges vergessen? Wie soll er sonst da draußen überleben?
 
Ich kämpfe mich durch Schnee und Eis während Max mit seinem Körper die kleinen Böschungen hinunterschlittert. Er findet das toll und es sieht auch witzig aus. Ich muss unweigerlich lachen, Freude ist eben ansteckend.
 
Im Wald lasse ich Max abliegen und bereite ein Schleckerli-Minenfeld vor. Der Schnee ist noch hoch und ich steche in eine unbeleckte Stelle mit meinen Stöcken viele viele Löcher, jedoch nur einige wenige werden ein Schleckerli enthalten. Ich drehe mich zu Max, der schon gespannt auf mein Zeichen wartet und rufe: „Du kannst kooooommmen!“ Er rast herbei, der Schwanz wedelt mit dem Hund und wir freuen uns.
 
Der Regen prasselt auf uns hernieder und wir können mit größter Anstrengung und unter Einsatz all unserer Kräfte noch einen wunderschönen Stock aus dem Eis befreien. Der muss einfach mit nach Hause.
 
Wieder einmal haben wir die Unbilden der Natur besiegt - wir haben Beute gemacht und sind glücklich.
 
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