Ich bin noch immer
im Jagdfieber, als ich von Aldi-Süd erfolgreich zurückfahre. Im Laderaum
befindet sich meine Beute und auch der neblig trübe Tag kann mir meine Freude
nicht verderben.
In der Nähe meines
Dorfes angekommen, halte ich am Straßenrand, steige aus und mache mich auf den
Weg in den tiefen dunklen Wald, um für Max eine Fährte zu legen.
Die Holzfäller
haben ganze Arbeit geleistet, denn der Weg ist mit Ästen gespickt, schlammig
und fast unpassierbar – aber ich kämpfe mich voran, denn irgendwo muss ja
wieder ein intaktes Stück Natur in Sicht kommen. Ein Eichelhäher durchbricht
mit seinem lauten Gekreische die morgendliche Stille und ich bin „am Ort der
Tat“ angekommen.
Ich binde ein
grünes Band an einen Ast, damit ich den Anfang dieses herrlichen Spiels wieder
finde und lege die Fährte. Hier und da lasse ich ein Wurststückchen fallen,
mehr für mich als für Max, damit ich später sehe, dass Max noch in der Spur
läuft. Am Ende der Fährte hänge ich als Curée ein dickes Stück Wurst in Reichhöhe hin und
mache mich wieder auf den Weg zum Auto.
Max ahnt natürlich
nichts von meinen Vorbereitungen, als er mich freudig an der Haustür begrüßt. Der
Vormittag vergeht mit Hausarbeit und dann – nach vier Stunden – ist es soweit.
Im Rucksack habe ich die entsprechende Leine und das Geschirr verstaut und wir
machen uns auf den Weg.
Als wir in der Nähe
der Spur angekommen sind, lege ich Max das Geschirr an und er weiß dann schon
genau, was Masse ist. Jetzt packt auch ihn das Jagdfieber und die Hatz kann
beginnen. Ich zeige ihm die Fährte und er legt los, liegt im Geschirr wie ein
Bluthund und saugt die Spur in sich auf. Ab und zu entlässt er laut die Luft,
um wieder aufs Neue jeden einzelnen meiner Fußabdrücke in sich aufzunehmen.
Ich hänge am
anderen Ende der Leine und feure meinen Hund an mit blutunterlaufenen Augen und
sabbernden Mundwinkeln, denn wir sind beide im Rausch. In der Hatz kennt man
weder Alter noch Gebrechen!
Plötzlich bleibt
Max wie angewurzelt stehen und ich falle fast über ihn. Was is? Da steht doch
ein Reh keine 10 Meter von uns entfernt und schaut uns zu. Und wie Max es
gelernt hat, bleibt er stehen. Ich lobe ihn und wir setzen die Hatz fort bis er
das Endstück der Wurst vom Faden pflückt.
Wir freuen uns wie
die Irren, denn die Wurst hatte keine Chance. Die Hatz ist erfolgreich beendet
– ich befreie meinen Hund vom Geschirr und er wälzt sich im Laub während ich
das Halali anstimme.
Heute haben wir uns
unser Nachmittagsschläfchen redlich verdient …
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Der heutige Ablauf
des Halali stellt das ritualisierte Ende der Jagd dar und ist je nach lokaler
Handhabung und Überlieferung unterschiedlich. Den meisten Abläufen ist
gemeinsam, dass sich nach der Jagd Hundemeute, Meuteführer und Reiter am
Halali-Platz versammeln. Dort ist oder wird das Curée (frz. La Curée, die
Beute) für die Hundemeute vorbereitet, meist Rinderpansen. Während, bevor oder
nachdem das Curée für die Hunde als ihr symbolischer Anteil an der Jagdbeute
freigegeben wird, rufen die Reiter Halali, außerdem wird das Jagdhornsignal
dazu geblasen. Lokal gibt es auch den Brauch, bereits am Ende der letzten
Schleppe, also der letzten Etappe des Jagdrittes, das Halali anzustimmen.
(Quelle Wikipedia) |