Max
und ich gehen nun schon seit einigen Jahren Fährte. Diese Art der Jagd bereitet
uns beiden recht viel Freunde, nur ist es relativ zeitraubend für mich, erst
einmal allein loszuziehen und die Fährte zu legen, um dann mit Max erneut aufzubrechen,
wo doch beim „Mantrailen“ so lese ich im
Internet, die so genannten „Runner“ oder „Opfer“ zu Hauff bereit stehen, um sich
suchen zu lassen.
Das
Mantrailen funktioniert etwas anders als das Fährtensuchen – beim Mantrailen
erhält der Hund einen Gegenstand des Opfers, an welchem er schnuffelt und sich
sodann aufmacht, um das Opfer zu finden. Hier schnüffelt der Hund oft mit
erhobenem Kopf, denn wir scheinen alle irgendwelche Düfte in die Luft zu
entsenden, deren Moleküle Max dann herausfiltert (mein Gott, hat’s ein Hund
drauf!)
Nun
hatte ich seit einiger Zeit ab und an ein paar olle Socken von mir dabei –
versteckte die eine und gab, einige Zeit später, Max die andere Socke zum
Schnuffeln und er zischte los.
Ich hatte mich immer gewundert, warum er nicht
meine Trittspur verfolgte, sondern etwa 2-3 Meter neben der Spur lief mit hoher
Nase. „Wie soll er so die Socke finden?“ fragte ich mich am Anfang dieses neuen
Spiels, jedoch fand er sie immer und ich dachte ernsthaft über den Geruch
meiner Stinksocken nach und glaubte bereits zu ahnen, warum ich so
wenig Besuch erhalte…
Nachdem
ich aber nun über Mantrailing las, so erfuhr ich, dass –je nach Windrichtung-
der Hund entsprechend von der Trittspur abweicht.
Also hat Max mich getrailt!
Mein Hund ist ein Genie!
Ich
habe mich daher entschlossen, mir die Sache etwas genauer bei einer
professionell mantrailenden Gruppe anzuschauen und morgen früh geht’s los. Erst
mal ohne Hund und erst mal als Zuschauer, Schülerin und Opfer.
Die
ersten Male soll ich nämlich Opfer sein – da ich recht viel lernen könne, so
sagt mir die Gruppenleiterin. Ich bin schon ganz aufgeregt.
Vor
meinem geistigen Auge hat mich ein besonders großes Exemplar eines echten Bluthundes
in meinem Versteck hinterm Busch gefunden, steht mit seinen Vorderpfoten auf
meiner Brust und schlabbert mit seiner Riesenzunge über mein Gesicht. Sein
Frauchen lobt und lobt ihn, während meine Hilfeschreie vom Sabber des
Bluthundes erstickt werden…
Aber
ich freue mich auf morgen. |