Gegen den Strom




Der August ist nicht so „Hochsommer“, sondern eher Hochwasser. Morgens ist es recht kühl, was Max natürlich toll findet. Kälte weckt die Lebensgeister und Sommer war und ist eh ätzend für einen echten Labrador.


Die Tage werden langsam kürzer und ich frage mich ernsthaft, wo das Jahr schon wieder geblieben ist.

Ich bin nun schon auf herbstlicher Spinnenjagd – erfolgreich, wie man sieht.


Am 15. August ist unser Max umgerechnet 90 geworden.

Man muss das als Hundehalter tatsächlich umrechnen, um zu verstehen, wie, warum und was da eigentlich passiert. Hunde altern ja erheblich schneller als wir Menschen – also ganz plötzlich, so scheint es, und das ist für mich erst einmal gewöhnungsbedürftig. Es macht mich nachdenklich, ängstlich, traurig aber auch dankbar, demütig und freudig, dass wir es bis hierher, so viele Jahre erstaunlich gut geschafft haben. Die uns noch verbleibende Zeit ist außerordentlich kostbar geworden.

Eine Verwandte ist, mit Max verglichen, erst 87 und weiß heute nicht mehr, dass wir gestern zu Besuch waren. Schlussfolgernd im Alters-Umrechnungs-Modus: Wenn Max also nun an der Gewächshaustür auf Einlass wartet, wird alles klarer und verständlicher. Ich gehe hin und helfe ihm, den Weg ins Haus zu finden. Haus ist auch gut, Gewächshaus wäre besser gewesen.... Max nimmt's gelassen.

Vergessen ist auch die Fliegenphobie, Max hebt höchstens noch mal eine Augenbraue, wenn so ein „Monster“ vor oder auf ihm landet. Vergessen hat also auch was Gutes.

Trotz Gehhilfe war absehbar, dass Max irgendwann nicht mehr mit uns die Treppen zum Schlafgemach erklimmen wollte. Er scheint nun sehr zufrieden zu sein, hier unten zwischen zwei bequemen Bettchen in zwei Zimmern wählen zu können. Wir haben ein Babyphone installiert, falls ihm des Nächtens mal schlecht wird.

Langsam wird er taub, das ist tatsächlich so. Wir merken das bei sehr vielen Gelegenheiten, aber es scheint ihn nicht sonderlich zu stören. Er sieht noch recht gut, und so bin ich froh, dass wir schon immer mit Handzeichen gearbeitet haben.

Früher hat er schon mein Auto gehört, als ich von meinen Einkäufen zurück kam, wedelnd an der Tür gestanden, um die Einkaufstüten zu kontrollieren. Nun ratzt er wie ein Weltmeister in seinem Bettchen und ich kann in Ruhe meine Einkäufe wegräumen. Dass die frische Fleischwurst eingekauft wurde, versäumt er jedoch niemals!

Unser Leben ist sehr ruhig und gemächlich geworden. Sozusagen „Stressless“. Wir können zehn Minuten an einem Grashalm verbringen und müssen zehn Meter zurück schleichen, da da eigentlich was war, was vorher noch nicht da war.

Wenn ein ominöser Geruch Max Nase streift, dann geht er los, sicher, voll konzentriert und absolut überzeugt. Kein Brüllen, kein Pfeifen, kein Toben kann ihn von seinem wichtigen Vorhaben abhalten. Ich muss also auf ihn aufpassen und mich immer mal umdrehen, um mich zu versichern, ob er tatsächlich noch hinter mir her schleicht oder sich dazu entschlossen hat, seine eigenen Wege zu gehen, am Horizont oder in irgendeinem Dickicht verschwindet.

Max badet noch immer sehr gerne in unserem kleinen Bach und ich habe, durch die vielen Regenfälle in diesem Sommer, eine sehr schöne, flache Stelle gefunden, wo er gefahrlos rein und raus kommt. Wie man auf dem Foto sehr gut sehen kann: Fett schwimmt!


Oft gegen den Strom – hinlegen – Maul öffnen – Bach inhalieren – Seele aus dem Leib kotzen - das findet er geil!

 


 

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