Drückjagd




Es ist November geworden und wir hatten die erste Drückjagd
seit Jahren. Da der Wald keine 200 Meter von uns entfernt ist,
konnten wir das Geschreie der Treiber sehr gut hören.
 

Und dann war da plötzlich „Axel“, der aus dem Wald heraus
preschte, einem flüchtenden Reh hinterher. „Axel, Axxxxel,
Aaaaaaxxxxeee (krächts, hust)!!!!“ Die Stimme des Jägers
versagt. Axel war in seinem Element und hetzte das Reh
über die Wiese, über den Planweg, hoch zum nächsten Berg,
in den nächsten Wald. Axel war nicht aufzuhalten. Eine
Weile später fielen die ersten Schüsse im Wald und man
schrie nun nach „Norbert“. Ja wo war er denn
abgeblieben???


Hoffentlich hält mich nie mehr wieder ein Jäger im Wald an
und
fordert mich auf, meinen Hund, der friedlich neben mir
hertrottet,
sofort anzuleinen, da er ja das Wild verschrecken
könne...

Ich hoffe trotzdem, dass die Jagd insgesamt erfolgreich war,
denn das Schwarzwild hat in unserem Revier die Überhand

gewonnen, da der Wolf als wahrer Naturfreund hier nicht
mehr zugelassen ist.

Die Kraniche haben sich bereits verpisst und durch den Wind-
radwald, der hinter dem Berg emsig Strom erzeugt, haben sie
leider ihre Route etwas verschoben, so dass sie nun nicht mehr
direkt über unser Haus ziehen. Wir hören sie nur noch, und
können sie leider nicht mehr so schön nahe bewundern.

Es sammeln sich die kleinen Vögel in Scharen und bald wird es
wohl sehr still in unserem Revier werden.
 

 

 

Gestern war der erste Frost – ein wunderschöner Morgen. Das
Tal war von Nebelschwaden durchzogen, die Sonne ging gerade
auf – welch ein herrliches Zenario!



Max war wie ausgewechselt. Endlich arschkalt – war aber auch
Zeit. Trotz der alten Knochen wurde geflitzt und man kann sich
mal kurz im Harsch wälzen. Aus der Erbse im Kopf springt die
Schublade „Kalt ---> Geil!!“ auf, nur der alte Körper will offen-
sichtlich nicht mehr so mitmachen.


Ich versuche mein Möglichstes, hier gut aufzupassen, damit der
alte Herr sich nicht übernimmt. Denn die letzten 10 Meter zu
unserem Haus scheinen sich auf unerklärliche Art und Weise wie
ein Kaugummi zu einem Kilometer in die Länge zu ziehen.


Der Nachmittag ist sonnig, der Harsch weggetaut. Max badet
im Bach und wälzt sich im Gras. Der Wälzer sieht aus, wie in
Zeitlupe gedreht. Aber... wälzen ist wälzen!
So ein Bad im eiskalten Wasser ist das einzig Wahre,
zumindest für Max. Nicht gut für die Arthrose, aber gut
für die Seele.


Max durchforstet die Wiese. Die Nase ist dicht am Boden, der
Kopf geht hin und her, wie ein Metalldetektor. Und wieder ein
Hasenköttel - BINGO!

Nun habe ich Zeit, die Landschaft zu betrachten. Die Blätter
sind fast alle gefallen und die Luft riecht nach Winter.  Die Kälte
schleicht sich unter meine Klamotten.


Ich denke an den warmen Bau, denn auch meine Knochen sind
nicht mehr die Jüngsten. Ich dränge Max zum weiterschlendern.

Auf dem Nachhauseweg läuft doch da der Rüde, der nun wohl das
Revier übernommen hat, keine 20 m von uns entfernt. Er rennt
neben der Weide auf und ab. Kräftig, jung, voll im Saft. Max wird
mächtig sauer und krächzt irgendwelche Schimpflaute in Richtung
des Kontrahenten, regt sich mächtig auf, hustet und ächzt. Der
andere Rüde ist super cool, bleibt auf Abstand und denkt sich
wohl: „Ey Alter, schau in den Spiegel und mach mal halblang...“

Im warmen Bau rubbel ich meinen alten Helden trocken –
vielleicht noch ein warmes Körnerkissen.... für mich und Hund.



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Die nächtliche Unruhe, die Max seit einiger Zeit plagt, nervt ein wenig.
Da er langsam taub wird, schaut er stündlich nach, ob wir noch da sind.
Will raus, oder doch lieber nicht, und so weiter und so fort. Bis er gegen
elf Uhr nachts sein Stück Brot bekommt. Dann schläft er zumindest bis
6.00 Uhr durch.

 

 
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