weihnachtliche Stimmung
Es ist der Abend des vierten Advents und wir drehen mit Max die letzte Runde.
 
Nach dem der Wetterbericht uns ein schneefreies Wochenende vorausgesagt hat, sind in einem gänzlich unbeobachteten Moment doch noch mal so um die 30 cm Neuschnee gefallen. Kein Thema, denn wir greifen bereits automatisch nach der Schneeschaufel, wenn wir ins Freie treten.
 
Ein Nachbar, im Schneegestöber kaum erkennbar, denkt laut darüber nach, aus seinem Kunstwerk, einer riesigen Schneewand (so hoch wie er selber) eine Bar für die Silvesterfeier zu formen. Eine hervorragende Idee!
 
Auf der Hauptstraße eilt eine dicke Schneeschiebemaschine mit blinkenden Glitzerlichtern vorbei – aber kein Lebewesen macht sich Gedanken, wie wir in unserer zugeschneiten Straße am Montagmorgen in der Dunkelheit dort hin vordringen sollen. Das Auto meines Mannes hat keine Räder mehr, sie sind im Schnee verschwunden. Wir schaufeln im fahlen Licht der Straßenlaterne unsere Straße selber frei...
 
Max läuft vor uns an diesem Sonntagabend und ist noch guter Dinge. Ich bin gespannt, ob er versuchen wird, die Straße zu verlassen, als wir in den Planweg zur Wildnis einbiegen. Ha, er versucht es und verschwindet in der weißen Watte bis über die Schultern.
 
Das macht mich nun doch neugierig - ich versuche es auch und versinke bis über die Knie. Unser Spaziergang morgen früh wird sich wohl auf ein sehr kleines Territorium reduzieren. 

 
Ich werde also den Planweg entlang laufen, der die Felder ca. 500 m weit begleitet und ab und an vom Dorfbagger geschoben wird. Ich werde ein Schleckerli ca. 5 m weit ins Feld werfen und eine Stunde warten, bis Max sich durchgegraben hat, denn da ist er gnadenlos und findet sein Schleckerli immer! Dann gehen wir wieder nach Hause.
 
Während Max sein Frühstück zu sich nimmt, werde ich mit einer Wärmflasche im Kreuz auf dem Sofa liegen und über die Folgen der Erderwärmung nachdenken…
 
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Die Tage verrinnen, im Fernsehen wird der Untergang täglich neu heraufbeschworen. Die Bahn, die Flughäfen, die Busse – der schreckliche Winter (der eigentlich und realistisch gesehen gerade erst angefangen hat). Man denkt bereits über ein neues Gesetz nach, irgendjemanden für den Winter zu bestrafen, und zwar hart!

 
Gegen Mitte der Woche sind die Gemüter einiger Dorfbewohner bis aufs Äußerste gereizt. Das ständige Schneeschippen, die unpassierbaren Straßen, Fahrten unter Lebensgefahr und die vielen Weihnachtseinkäufe hat doch einigen Menschen ziemlich zugesetzt.
 
Ich höre mir geduldig ihr Gekeife an oder schaue verwundert zu, wie sie sich gegenseitig niedermachen. Und das alles, wo doch die Geburt unseres Herrn so kurz bevorsteht.
 
Ich denke über Gemeinschaften nach und darüber, dass wir hier wohl noch nicht bereit wären, eine echte Umweltkatastrophe, wie man sie täglich im Fernsehen sieht, zu verkraften.
 
 
 
Kann ich in nicht allzu ferner Zukunft als alte Rentnerin, die sich kaum noch bewegen kann, in diesem Dorf ohne die Hilfe meiner kräftigen, aber leider nicht vorhandenen Kinder überleben? Wenn ich die Schneeschaufel nicht mehr schwingen kann, werde ich überhaupt noch aus meiner Tür heraustreten können, um die Post entgegen zu nehmen? Vielleicht einen Werbebrief vom 4 km entfernten Supermarkt wo jetzt die nahrhaften fetten Schweinebäuche im Sonderangebot zu haben sind? Ich denke nicht…
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