Scheiße
 
Endlich hat die Menschheit mein Potenzial erkannt und die Feier, die in alle Welt ausgestrahlt wird, steht unmittelbar bevor.
  
Ich schwitze ein wenig unter dem schweren, mit Goldfäden und Edelsteinen durchwirkten Mantel, den man mir aufgeschwätzt hat und hüpfe, gazellengleich und erhobenen Hauptes, die Treppen zum Podest hinauf.
 
Gleich wird sich der Vorhang öffnen und die tosende Menge wird mir entsprechend huldigen. Direkt vor mir liegt das tonnenschwere Zepter der Weltherrschaft, die man mir in wenigen Minuten übertragen wird.
  
Der Vorhang öffnet sich und ich kann bereits Millionen von jubelnden Menschen sehen. Sie rufen zu mir herauf:
  
„Wenn du runter gehst, trete nicht in die Hundescheiße! Das Gröbste habe ich schon entfernt – ich konnte noch nicht mal einen Kaffee trinken…“ 
 
Irgendwas stimmt hier nicht und während ich mich nach meinen Beratern umdrehe, spüre ich ganz deutlich meine lädierte Bandscheibe. Die feuerfeste Tür zu Garage fällt zu und ich höre das Garagentor öffnen und schwer zufallen.  
 
Das Zepter der Weltherrschaft entschwindet vor meinen Augen so schnell, dass ich noch nicht einmal danach greifen kann und ich befinde mich in einem einfachen Raum, in dem sich die morgendliche Dämmerung breit zu machen beginnt. Draußen ist es trüb und es regnet. Ich liege im Bett und denke über meinen schmerzenden Rücken und die Realität nach.  
 
Ich bin noch müde, denn es ist sehr früh am Morgen. Jedoch glaube ich, zu spüren, wie der Geruch der Hundescheiße sich die Treppe hinauf bemüht und in wenigen Minuten an meinem Bett angekommen sein wird. Ich sehe, wie sich die Hundescheiße durch die Fliesen frisst und die Fußbodenheizung wie ein Vulkanausbruch ins Wohnzimmer sprudelt.  
 
Ein scheußlicher Gedanke und ich wühle mich aus dem Bett und ich begebe mich an den Ort der Tat. Es sind verschiedene Schmierspuren in der Küche vorhanden und Max steht Schwanz wedelnd und mit zusammengekniffenem Hintern an der Terrassentür.  
 
„Mein armer Purzel!“ denke ich. „Haddu wieder was Ekliges gefressen im Revier?!“ Ich öffne die Tür und mein Hund verschwindet in Windeseile im Garten an der Nottüre zur Wiese. Ich rase hinterher, öffne diese, Max springt über den Bach und Richtung Feldweg. Es regnet und habe nur meinen Krabbelanzug an, daher verschwinde ich wieder im Haus.  
 
Als Max nach 10 Minuten noch immer nicht zurück ist, mache ich mir doch Sorgen. Mein armes Hundi wird doch nicht mit Magenkrämpfen auf der Wiese zusammengebrochen sein??? Ich laufe wieder hinunter zur Wiese. Kein Max zu sehen. Ich rufe. Ich pfeife. Nichts!
  
Dann fällt mir ein, dass Amy, die Nachbarshündin, in die Hitze kommt und ich schaue nach drüben.  
 
Und wer steht wohl dort?
 
Während ich Max androhe, ihn zu töten, wenn er nicht sofort herkommt – mache ich mir Gedanken darüber, dass meine Stimmungsschwankungen wohl nichts mit meinen Wechseljahren zu tun haben…
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Wärend ich um 6.45 Uhr morgens Hundescheiße mit Spezialreiniger wegwische, denke ich darüber nach, warum dieser Hund von Anfang an bis zum heutigen Tag an unser Bett tritt und genau 3 Mal leise brummelt, um uns mitzuteilen, dass er scheißen muss.
Welcher schlafende Mensch soll das hören?
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