Die Apokalypse



Seit Tagen erwarten wir Menschen im Tal der Vergessenen diesen einen Tag, der, laut Wetterbericht, über uns kommen sollte. Und zwar schon in den frühen Morgenstunden. Schwere Schneefälle mit Stürmen, die die Schneeverwehungen zu meterhohen und absolut unüberwindlichen Hindernissen türmen sollen. Das Ende ist greifbar nahe und wir werden bis Mitte Mai nicht mehr hier rauskommen.
 
Wir haben unsere Lebensmittel für mindestens ein halbes Jahr gehortet und sind bereit für das Unvermeidbare!
 
Nun schaue ich heute Morgen aus dem Fenster … und alles ist wie immer. Der Himmel ist blau und der Besengott hat mich und alle meine Mitmenschen hier in diesem Dorf verschont. Die Straßen sind relativ frei, die Pinguine verschwunden und wir können uns wieder erleichtert darüber beschweren, dass es überhaupt einen Winter gibt.
 
Vorsichtshalber habe ich total neue Mega-Winterreifen für meinen Göttergatten geordert, den unser geliebter KFZler gegenüber anbringen wird. Harry ist mit meinem Fliwatüt unterwegs und all meine Sorge um mein geliebtes Auto mit meinem Mann in dessen Inneren scheint unbegründet.
 
Max und ich drehen die üblichen Eisrunden… die Apokalypse wurde verschoben. Laut Maya-Kalender wird es uns ja auch erst in zwei Jahren treffen. Die Maya  haben’s eben schon immer gewusst!
 
Am Nachmittag beginnt es zu schneien… und es schneit und schneit. Es ist gefährlicher als sonst, die Schneeflocken sehen einfach biestiger aus und ich mache mir Sorgen. Mein Mann schafft es noch nach Hause…  aber zwei Stunden später sagen mir meine Schüler für diesen letzten Englischkurs in diesem Jahr telefonisch ab. Sie möchten die Gefahr für Leib und Leben nicht eingehen und ich auch nicht. Denn es schneit bereits seit vier Stunden.
 
In den Abendnachrichten versucht der Wettermann aus Frankfurt am Main sein Bestes, aus einer 30 cm hohen Schneeverwehung das Ende der Welt zu prophezeien. Das Ende der Welt in Hessen. „Hier stehe ich noch auf dem Beton ohne Schnee, denn das ist der Wind, der den Schnee wegfegt. Sehen Sie das??? -  aber dort in der Ecke, zwischen den Schildern… sehen Sie die Schneeverwehung?“ fragt er fast hilflos. Wir sind entsetzt, denn wir sehen sie…
 
Mein Gott – Hessen ist mein Staat. Nun trifft es mich persönlich! Sämtliche Umweltkatastrophen, alle Zunahmies, Erdbeben, Tornados und Lawinen brechen über mich herein, löschen in sekundenschnelle ein ganzes Dorf aus.
 
JA, wie einst Gilbertshausen, das dereinst –und ganz in meiner Nähe- von der Pest vernichtete wurde, der Ort,  wo nur noch ein Schild darauf hinweist, dass dort einmal Menschen lebten, wie wir hier, im Tal der Vergessenen… in Gilbertshausen nur noch ein Schild wo wir mit unsren Hunden spazieren gehen, gedankenlos freuen wir uns über das offene Tal…
 
Deutlich sehe ich den in Eichenholz geritzten Namen unseres Dorfes, an dem die winterlichen Walkers vorbei eilen und flüstern: „Stellt euch mal vor, das GANZE Dorf wurde am 16. Dezember 2010 ausradiert! Einfach so. Durch eine einzige Schneeverwehung.
 
Genau so, wie es das ZDF damals vorausgesagt hat!“
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Zwei andere Dörfer, Milbertshausen und Gilbertshausen sind gänzlich verschwunden. Sie wurden durch Seuchen, Hunger und Brand vernichtet. Die Sage berichtet, daß die einzigen Überlebenden, drei Schwestern, nach Frankenbach, Erda und Wilsbach geheiratet hätten, wodurch das Land dieser Dörfer an diese Gemeinden fiel, wie es heute noch ist. Gilbertshausen war ein uraltes Dorf (890 genannt Giselbrechtshusen, 1344 Gylebrachtshusen, 1402 Gebrechtshusen, 1414 Gilbrachtshusen, 1588 im Königsberger Salbuch Gilbertshausen.
(Quelle: Lohra-Wiki)
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