"Sitz"



Höchstwahrscheinlich habe ich den letzten Winter noch nicht verdaut, denn ohne dass ich es bemerkt hätte, ist ganz plötzlich, fast über Nacht, der Frühling eingekehrt. Die Osterglocken, Tulpen, Gänseblümchen und Veilchen blühen, Buschwindröschen drängen sich im Wald und die Vögel brüllen um die Wette. Die Hummelköniginnen suchen sich ihre Nester, Bienen summen und Schmetterlinge fliegen.
 
Während ich mir morgens noch überlege, lieber zwei Paar Hosen anzuziehen, hat mein Nachbar bereits seinen Rasen gemäht und den Grill angeworfen.
 
Max hat den Frühling längst bemerkt, alles riecht so gut, viele Hündinnen sind läufig und er sabbert, was das Zeug hält. Des Nachbarn Hündin streicht in der Standhitze ums Haus, in der Wiese und auf der Straße herum und Max kann gar nicht verstehen, warum ich mit ihm vor ihr fliehe. Eine solch offensichtlich dargebotene und vor allen Dingen unbeobachtete süße Frucht nicht zu versuchen, ist doch fast schon Sünde – vielleicht hat er sogar recht. 
 
Wir schleichen trotzdem auf Umwegen und möglichst ohne Geruchs- und Geschmacksüberfall durch die Gegend – die einzige Jahreszeit, in der ich nicht nur mit meinem Hund keine Übereinstimmung finden kann.
 
Während ich noch immer friere, mit 2 Paar Hosen, Pulli, Jacke und Gummistiefeln des Morgens losziehe, ist es Mai geworden. Alles ist saftig grün und ich stelle mir vor, mich als Raupe wie Packman durch das Laub zu fressen.
 
Max ist, wie immer, bester Dinge. Der Regen hat ordentliche Pfützen geschaffen, in denen sich wunderbar schlammen lässt; dann noch im Nadelwald die Panade auflegen und fertig ist der Sauhund.
 
Die Pferde auf der Weide furzen so lang und laut, dass selbst Max seine Schnuffelnase mal vom Boden erhebt, um zu schauen, was da solch komische Geräusche macht. Ich denke an Methangas und freue mich über die Forcierung der Erderwärmung, die noch immer nicht zu uns vorgedrungen ist, trotz all dem Gefurze, welches von unzähligen Wiederkäuern in unserer Gegend produziert wird.
 
Ein schlaues Hundebuch schleicht sich in mein Hirn mit dem Satz: „Trainiere deinen Hund“. Ich flüstere „Sitz“ und Max schaut sich erst mal sorgfältig nach allen Seiten um, denn ich sage das ja nicht ohne Grund, oder? Da muss doch was sein, irgendwas Spannendes, sonst würde ich das ja nicht einfach so sagen….
 
oder etwa doch?
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