Ich habe mich in einem Labrador-Forum angemeldet. Und was soll ich sagen?
DA sind sie alle, die Familienhunde, so leicht erziehbar, so einfach für den Ersthundehalter! DA sind sie alle, die "verzweifelten" Hundehalter, die dieser Ammenmähr zum Opfer gefallen sind.
So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr! Endlich angekommen im Paralleluniversum!
„Hört das irgendwann auf?“, fragen die Junghundbesitzer ratlos und ich kann nach acht Jahren eigener Erfahrung wahrlich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit und sämtlicher Nerven beraubt, fröhlich flöten: „Nö!“
Wenn ein 35 kg schwerer „Welpe“ auf einen ahnungslosen Menschen zustürmt, ist das für Nicht-Labbi-Besitzer nur sehr schwer nachzuvollziehen.
Wenn auch nach jahrelangem Training die Leinenführigkeit zu wünschen übrig lässt, weil da einfach was höchst Interessantes für deinen nie erwachsen werdenden Labbi ihn praktisch dazu zwingt, genau diesen überlebenswichtigen Duft nur ganz kurz zu erforschen…. haut er dich von den Socken, wenn du nicht clever genug bist, dich selber dem zunehmenden Gewicht deines Hundes anzupassen.
Andere Hunde sind der Knaller schlechthin – und du Idiot stehst mit deiner Leberwurst, blutigen Rinderherzen, Käsestückchen (die auf der Jackentasche im Laufe der Jahre trotz 90° Waschmaschine hässliche Flecken hinterlassen haben), Quietschbällen oder sonst welchen Bestechungen allein in der Pampa mit Herzrasen und Bronchialproblemen, weil du die Hundepfeife zu oft durchgeblasen hast – während Köti sich mit seinen neuen Kumpels amüsiert.
Nachdem du zig Hundeschulen hinter dir hast, wird dir irgendwann ein Licht aufgehen, nämlich die Erkenntnis, dass es eben keine speziellen Labbischulen sind. Dir wird auffallen, dass Leonberger und Berner Sennenhunde die Leinenführigkeit mit der Muttermilch aufsaugen, dass Border Collies auf ein geflüstertes „down“ in sich zusammenbrechen und tatsächlich liegen bleiben, egal was passiert…während dein Köti sich wohlig grunzend in der Sausuhle wälzt.
„Nichts ist Interessanter als das Interessante selbst!“, scheint sich Labbi zu denken, wobei die sarkastisch anmutende Regel „Mach dich für deinen Hund interessanter als alles andere“ schon einer fast zynischen Bedeutung gleichkommt.
So trainieren wir denn täglich fleißig und reden uns ein, dass wir es tatsächlich geschafft haben, wenn unser Liebling das 14te Lebensjahr erreicht hat und endlich an der Leine neben uns hertrottet…
… meistens zumindest.
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