Ich hatte mich bereits darauf eingerichtet, mein Leben in ewiger Dunkelheit im Packeis zu verbringen -manche Zugvögel waren in der Zwischenzeit wieder zurück in wärmere Gefilde geflogen und die Rehe hatten bereits meinen Garten geplündert- als doch, und ganz plötzlich, die Amseln ihr Frühlingslied singen.
Nach einem halben Jahr kommt Klara* hinter den Wolken hervor, sticht uns in die Augen und veranlasst die Vögel, die überlebt haben, zu diesem herrlichen Frühlingsgesang.
Ich werde hektisch, denn mein Garten ruft mich. In Sekundenschnelle passiert all das, was ich eigentlich langsam angehen wollte. Mein Rücken, meine Bandscheibe, mein Alter und meine Ungeübtheit machen mir allzu klar, dass der Frühling vorbei sein könnte, bevor ich mich überhaupt das erste Mal schmerzfrei gebückt habe. Nach einer halben Stunde Gartenarbeit schleppe ich mich ins Wohnzimmer, um auf dem Sofa mit Wärmflasche im Rücken zusammenzubrechen.
Max Nase scheint am Boden festgeklebt zu sein, denn das tauende Packeis setzt unglaublich interessante Düfte frei, die heiße Hündin von gestern ist noch genauestens zu vernehmen. Und all die Pechvögel, die den strengen Winter nicht überlebt haben, kommen nun zum Vorschein und können apportiert werden.
Der Kiefer einer Wildsau – Max ist ganz stolz über seinen Fund und bringt ihn mir freudig - sehr beeindruckender Reißzahn. War wohl ein Eber, der mit dem mächtigen Zahn im Packeis hängen blieb…
Im Laufe der Jahre hat sich eine interessante Sammlung von Max Frühlingsapport ergeben.
Und all die Menschen, die hier plötzlich wieder wohnen, treten ins Freie und lächeln freundlich.
Schon blühen die ersten Blumen und ich kann dem Gras beim Wachsen zusehen.
Und nicht nur wir scheinen dies zu genießen,
auch die Anderen.
Heute waren tatsächlich 25 Grad PLUS! Für Max bedeutet das, dass er sofort sämtliche Jobs einstellt.
Er sammelt kein Brennholz mehr.
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*Klara = unsere Sonne
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