Von Wölfen und Hunden


Warum habe ich das nur getan? Warum habe ich mich überhaupt erst mit diesem Thema beschäftigt?

Kaum ein anderes Thema wird so heiß diskutiert wie die Fütterung unserer behaarten Hausgenossen. In unzähligen Internetforen zerfleischen sich die Hundehalter. Der Inhalt der Futterschüssel ist zur Pseudowissenschaft verkommen und teilt die Gesellschaft in die Unterklasse der Trockenfütterer und Dosenheinis und die Oberliga der Barfer, die rohes Fleisch, blutige Innereien, rohe Knochen mit ein wenig zerquetschtem Gemüse für das einzig Wahre halten.

Trockenfutter tötet deinen Hund und wenn er dann mit sechszehneinhalb Jahren dahingeht, dann bist du selber schuld, denn du hast den Hund nicht gebarft! Barfen bewahrt deinen Hund vor sämtlichen Krankheiten, selbst Hundehaar-Allergiker sollen den Hund einfach nur barfen, und schon verschwindet die Allergie beim Menschen. Echt? Hunde sind Ex-Wölfe und sollten auch so ernährt werden!!!

Und wenn dein Hund schon diese holzigen Plättchen schlucken muss, so doch bitte nur das Beste und das ist getreidefrei und kostet so um die 6-10 Euro pro Kilo – kommt aus Kanada oder den USA mit bestem Fleisch aus Australien. Denn gutes Trockenfutter hat seinen Preis. Günstiges Trockenfutter kann einfach nicht gut sein und Getreide ist schädlich für Hunde. Getreide macht die Gelenke kaputt!

Max schlabbert gerade die letzte Nudel aus seinem Napf… vor meinem geistigen Auge schlingt sich diese Nudel um das Kniegelenk meines Hundes und beißt sich dort fest.

Aber schon warnen Tierärzte vor der Roh-Fütterung, denn die führe –kenne man sich nicht genauestens aus- unweigerlich zu schweren Fehlernährungen.  Andere wollen wissen, dass die ganzen Keime im rohen Fleisch sich im Inneren von Max ausbreiten und sein Leben um Jahre verkürzen würden. Und die rohen Knochen könnten splittern und Max von innen heraus aufschlitzen.

Was mag Max eigentlich am liebsten? Ich mache den Test. Teures Trockenfutter, günstiges Aldi Trockenfutter, rohes Rinderstückchen, gekochtes Hühnchen. Was wird er zuerst fressen? Ich baue die Testreihe auf. Max frisst sich von rechts nach links durch – egal wie die Reihe präsentiert wird. Max findet alles toll und scheidet somit als ernsthafter Kritiker und Kenner der Materie aus!

Aber wenden wir uns dem gesunden Menschenverstand und der ernsthaften Wissenschaft zu:

Bis heute wissen wir noch nicht einmal genau, ob der Hund überhaupt tatsächlich vom Wolf abstammt. Wir nehmen es an, wir glauben es, aber wir wissen es nicht wirklich, denn wir waren nicht dabei, damals, vor vielen tausenden von Jahren...

Max zermalmt in der Zwischenzeit rohe Hühnerflügel – wahrscheinlich aus Massentierhaltung und erhält somit gleich jede Menge Antibiotika, die ihn vor sämtlichen bösen Krankheiten vorbeugend schützen werden. Der Nachbar wollte sein glückliches Huhn –auch nach zähen Verhandlungen-  zu meinem gutgemeinten Zweck einfach nicht hergeben.

Aber vor zigtausend Jahren war da mal ein hundeähnliches Wesen, welches sich dem Menschen angeschlossen hat. Damals waren die Menschen wohl Jäger und Sammler und der Hund wurde tatsächlich bio gebarft. Als wir dann jedoch sesshaft wurden und unsere Felder bestellten, musste Hundi sich wohl oder übel auf unsere Nahrungsreste umstellen und … je, nach dem, wo wir lebten, waren das hauptsächlich Getreide oder Kartoffeln, sonstige Knollen und Gemüse oder Obst. Der Genuss von Fleisch und Fisch(außer bei den Eskimos) war selten genug für uns Menschen. Trotzdem ist Hundi bei uns geblieben und hat sich entsprechend verändert bzw. angepasst, denn die Evolution duldet kein Vakuum.

Reine Getreidekörner würden uns genauso verlassen, wie wir sie verinnerlicht haben und so mahlen wir sie, kochen sie, backen sie oder verarbeiten sie zu köstlichen Leckereien, die auch der Hund nicht verschmäht. Damals nicht und heute auch nicht.

Max frisst gerade frisch gelegte „Schokoladeneier“ der hiesigen Hasen und hier und da noch die frischen Hinterlassenschaften der Rehe. Offensichtlich ist da was drin, was ich nicht zu bieten vermag. Irgendwelche besondere Kräuter, bereits vorverdaut und genau nach Vorschrift zubereitet. Vielleicht sollte ich sie eintüten und in der Stadt als „neueste Erkenntnis der artgerechten Fütterung“ verkaufen mit dem Sticker: „Absolut Bio!“

Als er damals im Herbst  jeden Birnbaum untersuchte, um die herabgefallenen Früchte zu verinnerlichen, fragte ich mich noch, ob Wölfe das auch tun. Dann pflückte er sich die Brombeeren und ich dachte eher an Bären als an Wölfe.

Während Max sein Trockenfutter zermalmt,  denke ich darüber nach, das am Straßenrand liegende Reh, welches ich heute sah, in den Garten zu schleifen und Max mal wahrlich (wolfs)artgerecht zu ernähren…

... da kommt doch die nette, junge und höchst gesund aussehende Postbotin um die Ecke 

Fressen Wölfe eigentlich Karotten? Das sollte man unbedingt mal erforschen!

 

 
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