Bevor ich mich noch richtig aus meinen Winterklamotten pellen kann, sind – praktisch über Nacht- die Büsche begrünt, die Bäume zeigen ihre ersten zarten Blätter,
die Vögel brüllen um die Wette, ein Paar Enten schwimmen in meinem Mini-Teich
und heute Morgen hat doch der Emil (hauseigener Graureiher) versucht, einen meiner vielen Molche aus dem Teich zu pflücken.
Mein Nachbar hat schon mehrmals den Grill angeworfen, während ich versuche, eine aufwallende Erkältung zu bekämpfen.
Das Rotschwänzchen Nest unter der Terrasse ist fast fertiggestellt, der Fuchs jagt die Mäuse bis an unsren Zaun und Max findet den total blöd.
Max schnuffelt sich durch sein elftes Lebensjahr und hat mich altersmäßig längst überholt. Der im letzten Bericht geschilderte Durchfall hat sich als recht schwerer Magen-Darm-Infekt entpuppt und wir mussten wieder mal bei Max Lieblingsfeind vorsprechen. Diesmal mit großem Blutbild, Röntgenaufnahmen und drei fetten Spritzen. Max und ich waren vollkommen bedient, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Selbstgekochte Schonkost für eine Woche und anschließende fette Beule von einer der drei Spritzen rundeten diese schwere Zeit ab.
Kaum ist Max wieder auf dem Damm ... da schickt sich Dulcinea (Max einstige große Liebe) an, uns zu verlassen. Ganz schnell ging das, innerhalb einer Woche nur hat sich diese prächtige, so wunderbar eigenwillige Hündin verabschiedet. Ganz friedlich durfte Dulcinea auf ihrer Decke zuhause in die Welt der niedrig hängenden Bratwürste eingehen. Die innere Stärke der Halterin und wie liebevoll sie ihren Hund die letzten Tage begleitet hat, wird mich wohl noch einige Zeit bewegen.
Wie Max, so kommen doch so einige Hunde um uns herum ins Alter. Und haben sie erst einmal zweistellige Altersjahre erreicht, so scheinen sie wahrlich im Zeitraffertempo zu altern. Sie trotten neben oder hinter uns her – die Spaziergänge werden kürzer, besonders jetzt, wo es langsam warm wird. Reggae Maggy wurde für den Sommer getrimmt und sieht acht Jahre jünger aus – wie ein Riesenwelpe.
Wenn Maggy mal rennt, ist ihr Halter außer sich vor Freude.
Tja, so ändern sich die Zeiten. Noch vor kurzem –so scheint es- waren wir froh, wenn sie uns nicht bei jeder Gelegenheit entwischten. Heute freuen wir uns, wenn sie mal in Wallung kommen.
Auch unser junger „Hausfuchs“ ist entsprechend verständnisvoll und milde. So auch für die Hündin aus der Nachbarschaft, die es auf die alten Tage nochmal wissen wollte. So „rannte“ sie –wahrlich zeitlupengleich und mit tiefhängender Zunge- los in Richtung Fuchs, der geduldig auf sie wartete, dann flitzte er einige Meter weiter, um wieder auf sie zu warten. So trieb er es eine ganze Weile bis die Hündin erschöpft nach Hause trottete und den restlichen Tag verschlief.
Ich mag diesen Fuchs – oft ist er ganz nah an unserem Gartenzaun und Max prescht los, wie ein Gebissener, knurrt und bellt am Zaun. Der Fuchs läuft einige Meter weg, setzt sich und beobachtet Dummdödel am Zaun. Max scharrt noch mal, markiert den Pfosten und kommt hoch erhobenen Hauptes zurück. Dem hat er’s aber gezeigt!
Einfach heldenhaft!
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