Der wilde Wein am Haus lässt zarte Anzeichen von roter Verfärbung erkennen – die Tomaten nicht. Komisch.
Die Schar von Spatzen, die sich allabendlich im Wein sammeln, streitet sich lautstark um die besten Plätze, nichts ahnend, dass die Supervilla sich so langsam anschickt, einfach zu vergehen.
So unverhofft, wie die Wahnsinns-Hitze kam und uns mächtig grillte, so schnell ist sie wieder verschwunden und all der Regen, den wir uns in den Sommermonaten so dringend wünschten, prasselt nun auf uns herab.
Plötzlich neigt sich das Jahr – ja, plötzlich! So kommt es mir zumindest vor. Im Alter hat man wohl ein anderes Verhältnis zum Phänomen der Zeit. Auf einmal sind die Krokusse, die ich da auf der Wiese bewundere…. Herbstzeitlose.
Ich schleiche wieder im Ganzkörperkondom durchs Revier und habe mir eine „Softshell-Jacke“ geleistet. Echt cool, das Zeug!
Es ist Mitte September und der Herbst scheint schon einen kalten, nassen Finger nach uns auszustrecken – noch immer im Kampf mit dem ausgehenden Sommer, der manchmal noch die Oberhand gewinnt und uns schöne, gemütlich warme Momente genießen lässt.
Die Natur hat ihr üppiges Füllhorn geöffnet - jede Menge reifer Äpfel, Birnen und Pflaumen, herrlich leuchtende Beeren. Eine wahre Freude für das Auge.
Nun beginnt das, worauf Max wohl die ganze Zeit gehofft hat: Die paradiesischen Zeiten! Endlich wird es kalt und nass. Vergessen sind die Alterszipperlein. Alles, was sein Hundeherz wünscht, ist reichlich vorhanden: Einige läufige Hündinnen, Wasser im Überfluss, reife Birnen, Beeren, Pflaumen und Äpfel. Er würde fressen bis er platzt,
wenn ich Partypooper nicht wäre.
Und dieser herrliche Regen mit den vielen Pfützen, besonders die, wo der ganze Hund reinpasst.
Die ätzenden Fliegen sind ersoffen, die Bremsen haben sich verpisst und Max kann die Ohren in den wehenden, kalten Wind hängen und sich in möglichst nassen, abgemähten Wiesen wälzen. Oh yeah!
All diese herrlichen Geschenke der Natur motivieren Max nun wieder, Stöcke zu sammeln, die Taschen mit Zapfen zu töten und in den Bau zu schleppen. Vergessen ist der ätzende Sommer – auf zu neuen Ufern!
Wir rennen um die Wette, streiten uns um die Birnen und suchen die Leckerlis, die hier und da auf den Wiesen wachsen, während der Himmel seine Schleusen ganztägig geöffnet hält.
Wir finden Riesenpilze, die sich hervorragend als Perkussion-Instrumente eignen
und schauen zu, wie die Vögel allmählich Schwärme bilden.
Langsam färben sich die Blätter und bald ist es mächtig bunt im Revier.
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