Die Nische

Evolution

 

Draußen ist es eiskalt. Wir sitzen vor unserem Kaminofen, ein zartes Feuer knistert wohlig, wir haben uns satt gegessen und schauen uns einen Film im Fernsehen an. In der Ecke unserer beiden Sofas, auf dem Teppich, durch Fußbodenheizung gewärmt und das Köpfchen auf sein Kissen gebettet, liegt Max. Erschöpft von dem Nachmittag, wo er zwei neue Hundedamen bezirzt und freudig mit ihnen durch Wiese und Wald getollt ist. Sein Abendmahl bestand aus Teil-Trocken-, Teil-Nassfutter, garniert mit Früchten und einem Dipp fettarmem Joghurt. Wir kraulen ihn hinterm Öhrchen oder petzen zärtlich in seine Problemzonen. Er grunzt zufrieden und irgendwann fängt er an zu schnarchen.

 

Draußen fegt ein scheußlich kalter Wind ums Haus und ich denke an Max’ Vorfahren, die Wölfe, denen eine erfolglose Jagd einen knurrenden Magen und das Wetter Eisklumpen im Fell beschert hat.

 

Wie intelligent und clever ist doch der Hund, welch kollosaler Sprung in der Evolution ist ihm dereinst gelungen, als er sich dem Menschen anschloss, um von seinen Müllhalden zu leben und sich bis aufs warme Sofa des modernen „homo-technicus“ zu schleichen. 

 

Max dreht sich auf den Rücken und lässt sich sein Bäuchlein kraulen, während mir die Sterblichkeitsrate der ursprünglichen Wölfe durch den Kopf eilt. Angeblich soll ein Glücksgefühl den Hund durcheilen, wenn er jagen darf. Kann ich verstehen, denn gefressen wird zu Hause und das regelmäßig.

 

Die Nische, in der sich die Spezies Hund dereinst aus dem Wolf entwickelt hat, ist geradezu genial. 

 

Der Hund … des Menschen bester Freund. Ist das tatsächlich so?

 

Bei einem unserer Waldspaziergänge ließ ich mich platt hinfallen und schrie laut „Hilfe !!“ Max kam, nachdem mein Ruf immer schwächer wurde, er sich vom Spiel mit seiner Freundin denn lösen konnte. Ich dachte an Rintintin und Lassie während Max nach den Leckerlies in meiner Jackentasche fahndete um dann wieder zurück zu Dulcinea zu eilen …

 

„Er würde die Jackentasche leeren, auf deinen Kopf pinkeln und sich dann seiner neuen Zukunft zuwenden…“ meint mein Mann.

 

Aber wir lieben ihn.

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