Es
gibt doch tatsächlich noch Hundeschulen, die dem jungen, ungestümen und
unerfahrenen Hund erst mal wortlos die Autotür mehrmals vor die Birne knallen,
damit der Hund schnallt, dass er warten soll, bevor er aussteigen darf. Zieht
er an der Leine, kriegt er ebenfalls einen körperlichen Rüffel, so lange, bis
er’s geschnallt hat.
Als
ich diese Dinge erzählt bekomme, traue ich meinen Ohren nicht und mache mich
auf die Suche nach Erklärungen, denn es ist mir nicht ganz klar was der Hund ob
solcher Methoden anderes lernt, als dass es vom Menschen nichts Gutes zu lernen
gibt.
Ich
war bisher noch in keiner Hundeschule, nur mal eine Unterrichtsschnupperstunde
hier in der Nähe, und die hat uns beiden, Max und mir, vollkommen ausgereicht.
Ein guter Grund, warum ich mich bisher noch nicht zu diesem Schritt
entschließen konnte, ist folgender: Bis dato darf sich jeder Hundetrainer
nennen! Ein einfacher Gewerbeschein ist ausreichend.
Ich
recherchiere also weiter und sehe, wie so oft, die Bemerkung, dass die Hunde
nach artgerechter Weise trainiert würden.
Was
aber ist artgerecht? Wie ist es mit der Art der Hunde bestellt? Wie verhalten
sich Hunde eigentlich untereinander? Wissen wir Menschen das denn schon ganz
genau oder sind selbst die Wissenschaftler noch immer am Rätseln?
Ich
stelle nach längerem Nachdenken fest, dass es nirgendwo ein Wolfs- oder
Hunderudel gibt, welches die Seinigen dazu zwingt, gesittet aus Autos
auszusteigen, oder an Leinen bei Fuß zu gehen. Das ist Fakt! Diese Verhaltensweisen
müssen unsere Hunde aufgrund unserer gesellschaftlichen Bedingungen zwar
lernen, sie sind aber keineswegs nach Art der Hunde.
Wie
sieht es nun mit körperlicher Gewalt unter Hunden aus? Verhalten sich Hunde
eigentlich untereinander so, dass sie sich sofort ohne Vorwarnung körperlich
beinträchtigen, stoßen, zuschnappen oder gar beißen?
Selbst
bei wildestem Geknurre meines Rüden mit anderen Rüden habe ich bisher noch nie
beobachten können, dass sich die Hunde gegenseitig in irgendeiner Art und Weise
körperlich zu nahe treten oder den
anderen verletzen würden.
Ein
Hund ist ein hoch soziales Wesen, mit vielen verschiedenen Stufen der Erziehung
untereinander, wobei meinen eigenen Beobachtungen nach der weit aus größte
Anteil aller Erziehungsmaßnahmen aus positiven Einwirkungen besteht.
Dann
erst folgen negative Einwirkungen in folgender Reihenfolge: Fixieren und wenn
das nix bringt, Einschränkung der Bewegung und wenn der Depp immer noch nicht
reagiert erfolgen Drohungen. Alle diese Einwirkungen geschehen ohne
Körperkontakt.
Erst
wenn nicht anders möglich, sozusagen als letzte Option, erfolgt unter Hunden
eine negative Einwirkung mit Körperkontakt (Berührung bis Beschädigungsbeißen).
Meine
Recherchen in Fachbüchern und wissenschaftlich fundierten Internet-Artikeln
bestätigen meine Beobachtungen.
Die
so genannte „artgerechte“ Erziehung fängt aber bei oben beschriebenen Hundeschulen
gleich mit der unter Hunden als letztmöglicher, also brutalster, Option der
negativen Erziehung an. Will heißen: Sofortige negative Einwirkung auf den
Körper des Hundes.
Ist
das nicht eher ein menschliches Verhalten? Erinnert mich irgendwie an die
schwarze Pädagogik, unter der ganze Menschengenerationen zu leiden hatten.
Schade, dass es noch keine Verfassung für die unantastbare
Würde unserer nicht-menschlichen Mitbewohner gibt…
Jeder
Hundehalter wünscht für seinen Hund nur das Beste. Jedoch ist jeder Hundehalter
gut beraten, wenn er sich erst einmal sehr gut informiert, bevor er eine
Hundeschule betritt, denn es gibt bei uns leider noch keine entsprechenden
Gesetze und Vorschriften, nach denen Hundeschulen vorzugehen haben.
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Zitate:
Using dominance to explain dog behavior is old hat.
Press
release issued 21 May 2009
(Quelle:
Bristol University)
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