Loa Loa

         
Ein Hund ist ein Rudeltier. Da mein Mann und ich Max’ einziges Rudel sind,  haben wir uns entschlossen, Max mit in den Urlaub zu nehmen. Durch Erkundigungen bei anderen Irren, die ihre Hunde vermenschlicht haben, kamen wir zu dem Schluss, ein Wohnmobil zu mieten für 10 Tage. Wohnmobil mit Hundi soll geradezu super sein, so versicherte man uns, man träfe so viele nette Gleichgesinnte, Hund und Mensch in Freude vereint. Jo – das machen wir, das ist überhaupt DIE IDEE!

 

Max benötigt, wie alle Reisenden, einen Euro-Pass (sogar mit Foto), er muss geimpft sein und gechippt. Also, da das große Abenteuer immer näher rückt, ab zum Tierarzt – die nächsten Monat eh fälligen Impfungen und chippen.

 

Max ist freundlich beim Tierarzt, da er noch keine schlechten Erfahrungen diesbezüglich gemacht hat. Diesmal sollte jedoch alles anders werden.

 

Die Tierärztin fragte uns nämlich, wo wir hinwollten und ich freute mich zu sagen: “Nach Frankreich.“

 

Damit fing alles an.

 

Zu meiner Verblüffung erwiderte die Tierärztin, ob wir Max nicht irgendwo lassen könnten, da Frankreich einige gefährliche Krankheiten hätte, die für Hunde fatal enden könnten. Das schien die Dame sehr zu beschäftigen, denn als Max schon auf dem rutschigen Metalltisch stand, Zähne und Temperatur ok, Impfspritze auch ok, setzte sie sich plötzlich wieder hin und fing an zu lesen, was es noch so Besonderes in Frankreich gäbe und zeigte mir eine Europakarte, wo Frankreich knallrot eingezeichnet war, die Farbe des Blutes als Höchstmaß an Gefahrenpotential.

 

Sie sprach von Leishmaniose und Herzwurm – meine schüchterne Bemerkung, dass es in Frankreich trotzdem noch einige Hunde gäbe wurde mit der Bemerkung: “Die sind immun!“ weggewischt.

 

Max fand es inzwischen nicht mehr ganz so toll, auf dem Tisch zu stehen, als plötzlich die Helferin der Tierärztin Max in den Schwitzkasten nahm, damit er gechippt werden konnte. Max fand das gar nicht schön und knurrte.

 

Mittlerweile standen vier Personen, ich sollte auch noch hinten halten, mein Mann in der Mitte, Helferin und Ärztin vorne, um Max herum. Max knurrte noch immer, auch als die Helferin in der Mitte war um mein Mann vorne. Der Hund müsse fixiert werden und eine Mullbinde wickelte sich um Max Schnauze, wurde fest verknotet,  während die Ärztin nun fast kreischte, dass das Chippen schmerzhaft sei und wenn man ihn nicht richtig fest halte… usw., usw., während ich dachte: „Chipp doch endlich, verdammt noch mal!“ Acht Hände, die kaum mehr beruhigen konnten – das Ganze sah eher aus wie bei der Löwenbändigung.

 

Als mein Mann Max vom Tisch runterhob, wollte Max nur noch raus – und ich auch …

Max hatte das Chippen noch nicht mal bemerkt.

 

Letzte Nacht hatte ich einen Albtraum. Ein dunkelroter Fleck kam aus dem schwarzen Nichts auf mich zugeflogen – er wurde größer und größer und kam näher und näher. Der Fleck bekam Konturen und endlich erkannte ich: Es war Frankreich. Rot wie Blut und pulsierend stand es vor meinen entsetzten Augen. Plötzlich zerplatzte es und Myriaden von Herzwürmern krochen heraus.

 

Dabei wollten wir mit unserem Hund doch nur ein paar Tage in Urlaub fahren…
                                                 

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