Gute Vorsätze

                                                                                                     
                                                                                               

Wie viele andere Irre schleppe auch ich zum Jahresanfang gute Vorsätze mit mir herum, deren Gewicht von Tag zu Tag schwerer wird, je mehr das Jahr voranschreitet. Wie Mühlsteine hängen sie mir am Hals, wiegen erheblich mehr als mein Übergewicht, welches ich gerne los wäre. Also … anstatt die Schönheiten des Lebens zu studieren, studiere ich die Punktelisten im WeightWatchers.

Man kann auch von Obst und Gemüse leben, natürlich gedämpft oder am besten als Rohkost. Das einst so herrlich anzuschauende Schnitzel sieht so ganz ohne sein goldenes Mäntelchen richtig nackt aus und liegt nun als kränklicher Fladen und ganz ohne Fett gegart auf meinem Teller. Daneben liegen einsam und ohne Soße mit den anderen vereint, die schonend gegarten Bohnen. Mein geliebtes Bier ist dem Mineralwasser gewichen, welches mir nach einigen Gläsern eine pelzige Zunge beschert und mich ständig zum Klo hetzen lässt.

Während ich mit Max Rugby spiele, fällt mir auf, dass einzig mein Gewicht, mit dem ich meinen Hund abdränge, mir noch einen kleinen Vorteil verschafft, denn mit Schnelligkeit kann ich nicht glänzen. Schon bin ich wieder ganz zufrieden mit meinen 10 Kilo zuviel, da taucht vor meinem geistigen Auge eine Gruppe Menschen auf, die Max und mich vom Planweg aus beobachten.

Erst ist das Grüppchen ganz klein, doch dann werden es immer mehr Leute, die da zu uns rüberstarren. Ihr Getuschel bohrt sich mit Überschallstärke in mein Hirn: „Das ist doch die Kugel vom Dorfrand. Seht nur, die kann sich kaum noch bewegen, und wie die schnauft! Der arme Hund! Die war mal ganz dünn – aber JETZT!...“

Ich schubse Max zur Seite, schnappe mir den Ball und renne 10 Meter weit, bevor ich schnaufend und prustend zusammenbreche, Max eilt mit dem Ball davon während sich die eingebildeten Menschentrauben mit Verachtung abwenden und am Horizont verschwinden.

„Max und ich werden die Null-Punkte-Birne zu Mittag verspeisen“, denke ich hoffnungsvoll - da erscheint ganz dicht vor meiner Nase eine Pizza, dick belegt mit Schinken und Salami, deren Oberfläche vom Olivenöl in der winterlichen Sonne glitzert. Ich raffe mich auf und laufe schnellen Schrittes, um sie zu fangen. Max freut sich und kommt mit seinem Ball kaum hinter her.

„17 Punkte!!!“ brüllen die WeightWatchers in mein Ohr, während Max und ich nach Hause rennen.

Ich habe da noch eine fette Rindswurst im Kühlschrank…

 
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